Mehr Innovationsfreude bei der Reform der Altersvorsorge

Obwohl ich mit meinen 56 Jahren zur Generation gehöre, die mittels Besitzstandswahrung im Pensionierungsalter geschützt werden soll, habe ich Mühe mit den vom Bundesrat (betreffend AHV) und einem Teil der Sozialpartner (betreffend BVG) vorgelegten Vorschlägen für die Reform der Altersvorsorge: Man scheut sich nach wie vor, die 65er-Grenze anzutasten, ja nicht einmal zu hinterfragen.

Stattdessen gibt man mehr Geld ins System, das sowohl die Steuerzahlenden als auch die im Arbeitsmarkt Aktiven belastet. Ich kann das nicht unterstützen. Schon vor fünf Jahren habe ich zusammen mit dem Zuger Regierungsrat die Enttabuisierung des AHV-Referenzalters 65 und eine kontinuierliche Erhöhung desselben gefordert. Von wo, wenn nicht von der politischen Führung aus, wird endlich die Bevölkerung darüber aufgeklärt, dass wir uns ein Verharren auf dem bisherigen fixen Rentenalter nicht leisten können? Es sei denn zulasten der jüngeren Generation. Das ist unfair, und ich schäme mich dafür gegenüber der Generation meiner Kinder. Ein Blick über die Grenzen hinaus täte uns wieder einmal gut: Andere europäische Länder zeigen, dass es flexible Modelle gibt, die der laufend höheren Lebenserwartung einerseits und der Dauer der Einzahlungen in die Sozialversicherungen andererseits Rechnung tragen. Mehr Mut und Innovationskraft wünsche ich uns. Gerne werde ich den erwähnten Zuger Geist nach Bern tragen, um für mutigere und innovativere Lösungen zu kämpfen!

 

Matthias Michel, Alt-Regierungsrat und Ständeratskandidat der FDP.Die Liberalen